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TIE-UP
Speziell für den Ausstellungsraum des Büros entwickelt Kathrin Rabenort "tie-up" eine raumspezifische Arbeit, die sich konkret auf die Architektur des Raumes bezieht:
In der Installation für das „Büro für Brauchbarkeit“ habe ich mich sowohl von den Assoziationen zu dem Wort „Büro“ als auch von der besonderen Architektur des Ausstellungsraumes leiten lassen.
Der Raum ist rechteckig, klar strukturiert, durch die Fenster blicken die Besucher auf die belebte, multikulturelle Trimbornstraße. Auffallend sind auch die Stuckornamente der Decke. Ein starker Kontrast zu der Vorstellung eines Büros, mit seiner Ordnung und Struktur.Büro
Das Wort Büro leitet sich aus dem französischen bureau ab und wurde im 17./18.Jhd. als Bezeichnung für Amtszimmer eingeführt. Das ursprüngliche altfranzösische bure bzw. burel bezeichnete einen „groben Wollstoff“, wie er zum Beziehen von Schreibtischen verwendet wurde. Die Bedeutungsentwicklung verläuft von Tuch über „mit Tuch gedeckter Tisch“ zu „Schreibtisch“ und schließlich zu „Raum mit Schreibtisch, Schreibstube, Amtszimmer“. Voraus liegt ein etymologisch undurchsichtiges Substantiv vom Lateinischen „burra“ für „zottiges Gewand, Wolle“.
(aus De Gryter / Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache und Duden/ Das Herkunftswörterbuch)Das heutige Großraumbüro integriert laut Peter Brunner die Entpersonalisierung des Arbeitsplatzes und erreicht, dass sich die Mitarbeiter an die Unternehmenslogik anpassen. Teil der Standardisierung sind auch die Büromöbel und ich würde Bürokleidung hinzufügen. Das was dem menschlichen Körper direkt auf der Haut liegt, ihn nach außen in die Gesellschaft hineinträgt sowie die vestimentäre Bedeutung von Kleidung/Bekleidung interessieren mich.
Der Büromensch
Auch über die Kleidung visualisiert sich Zugehörigkeit, Abgrenzung, hierarchische Struktur innerhalb des Systems „Büro“. Spricht die Uniform eine einheitliche Sprache, ist der Arbeitsdress in seiner Codierung nicht weniger eindeutig.
Individuell unterschiedlich, spiegelt er doch die wiederkehrenden Arbeiten und seriellen Bürostrukturen. Diese nehme ich in meiner Installation auf.
Aus dem Komplex des Büroanzugs entnehme ich ein modifiziertes „Hosenbein“ als Element. In dessen Vervielfältigung ergibt sich eine Absurdität, die Elemente verselbstständigen sich und werden zu Zeichen.Zu einem Band verbunden nimmt der Hosenstoff formale Bezüge zu den Stuckelementen und den Raumgeometrien auf. Die materielle Struktur ist verspannt, doch der flexible, weiche Stoff führt ein Eigenleben.
Ergänzt wird die Installation durch eine Serie von stofflichen Wandobjekten mit integrierten Gips- und Zementgüssen. Auch hier stand Bürokleidung als Ausgangsmaterial. Krawatten und Oberhemden habe ich dekonstruiert und aus den Grundformen neue Objekte in Assoziation zu menschlichen und tierischen Körperteilen entwickelt.Kathrin Rabenort
Kathrin Rabenort entwickelt Objekte und Skulpturen. Nahe am Alltagsmaterial Stoff assoziieren ihre Arbeiten den menschlichen Körper und die Kleidung, die ihn umgibt. Weitere Materialien, wie Materialgüsse, Fotografien, Wandzeichungen und auditive Elemente integriert sie zu raumfüllenden Installationen.
Rabenort studierte freie Kunst an der Kunsthochschule Kassel und besitzt einen MA des Fine Art Goldsmith College in London. Sie erhielt ein Jahresstipendium in Amsterdam und vom DAAD London, Arbeitsstipendien der Hansestadt Rostock und des Landes Sachsenanhalt. Neben nationalen und internationalen Ausstellungen, lehrt sie an Universitäten und Fachhochschulen sowie an Museen.Gedicht zur Eröffnung und Vorstellung der Arbeit von Kathrin Rabenort, geschrieben und vorgetragen von Jan Ilsemann:
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Trimborn
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Die Stoffe tie up von Katrin Rabenort
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Experimentelle Notationen, autogenerative Klangkompositionen und deren multimediale Transitionen von Tobias Hagedorn im Ausstellungsraum des Büro für Brauchbarkeit.
0/1 (4-Kanal-Installation mit Video) von Tobias Hagedorn
In seiner Installation 0/1 schafft Tobias Hagedorn eine Welt, die unabhängig von musikalischer Tradition besteht. Sie basiert allein auf einer inneren Logik. Ausgangspunkt ist die im Computer verwendete Struktur 0 oder 1, Strom oder kein Strom, an oder aus, schwarz oder weiss. Die zugrundeliegenden Entscheidungen steuert ein Zufallsgenerator.
Sie werden auf andere musikalische Parameter übertragen: hoch und tief, laut und leise, lang und kurz. Einige klangliche Parameter sind miteinander gekoppelt und schalten sich gleichzeitig um, andere sind eigenständig. Das Video visualisiert die ständig variierenden Entscheidungen. Sie wechseln innerhalb einer Zeiteinheit oder nicht, und wenn sie wechseln, dann wechseln sie regelmäßig oder unregelmäßig. Dieses Prinzip schraubt sich rekursiv in immer größere Zeitabschnitte. Durch diese Technik läuft die Musik ins Unendliche, sie setzt sich permanent fort.
Die Komplexität der gekoppelten Parameter lässt eine akustische Oberfläche entstehen, die schroffe Brüche sowie abrupte Rhythmen enthält. Sie setzt sich bewusst von einer aufgesetzten Musikalität ab, indem sie auf stufenlose Dynamik verzichtet. Musikalische Spannung entsteht immer dann, wenn sich die einzelnen Wechsel beschleunigen und den Rezipienten mitnehmen, bevor wieder ein unmittelbarer Halt entsteht. Die optische Strenge durch schwarze und weiße Kästchen transformiert das Akustische ins Video. So lässt sich deutlich das zugrundeliegende Substrat spüren.
Die Installation reduziert sich auf das Wesentliche. Sie legt eine logische Struktur zugrunde, die vom Kern bis zur Oberfläche gleichbleibt. Sie verzichtet auf jegliche Zusätze, bedient reine Sinustongemische und eine nackte geometrische Figur. Strukturen, die sich einander bedingen, sind von je her Gegenstand musikalischer Komposition, im 20. Jahrhundert vor allem in den Reihen von Anton Webern oder Karlheinz Stockhausen.
Hagedorn verwendet als Ausgangsmaterial nicht mehr als eine einfache zugrundeliegende Zelle. Die schlichte Unterteilung in 0 und 1 hat keine Eigencharakteristik. Die Musik wird bedingungslos abstrakt. Ihr logisches Spiel ähnelt der Strenge von Fraktalen, der zeitlosen Logik der Mathematik und führt zu einer eigenen Poesie. Die Installation fasziniert durch den sich ständig auf neue Art manifestierenden Zusammenhang, der in seiner Strenge zu poetischer Schönheit findet.
Dominik Susteck
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Artist in Residence 2014
MIND BODY SPIRIT MISC: The graphic design studio ZUT ALORS! based in New York City will pretend to be artists:
Vom 1.6. - 23.6.2014 haben Brendan und Frank aus New York City im Ausstellungsraum jeden Tag ein Poster gestaltet, gedruckt und aufgehängt sowie mit personal Trainer Erkan in öffentlichen Trainingseinheiten ihre Körper gestaltet und bearbeitet.
Dokumentation der Poster und Trainingseinheiten sowie die kulturellen Eindrücke der beiden finden Sie unter:
http://zutalorsinc.com/ -
Skulptur von Bernd A. Hartwig zum Thema Tabu.
Der Anblick von fremden Haaren löst zugleich Faszination und Ekel aus. Die Installation „Haare“ spielt mit diesen widersprüchlichen Gefühlen und führt die Betrachter an ihre persönlichen Tabu-Begriffe heran. Die Ausstellung ist eine Symbiose aus Installation, städtischer Intervention und sozialer Plastik. Über einen Zeitraum von vier Wochen werden bei Köln-Kalker Friseuren Haare gesammelt. Im sterilen „White Cube“ des Ausstellungsraums des Büro für Brauchbarkeit entsteht daraus eine Skulptur, ein Haar-Gebirge. Die Zurschaustellung und Vermischung der Haare überschreitet Grenzen von Intimität und Nähe.Die Ausstellung findet im Ausstellungsraum des Büro für Brauchbarkeit in der Trimbornstr. 7 statt. HAARE ist eine Kooperation mit dem Sommerblut - Festival für Multipolarkultur 2014.
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Fotografische Raum-Modelle, illusionistische oder real-existierende Räume von Florian Schmitt
Öffnung zur Art Cologne, Sa+So, 12.+13. April, 12-18
Bei einigen Arbeiten Florian Schmitts lassen sich plastische Formen, wie Möbel oder Alltagsmaterialen ausmachen, welche sich als Bezugs- und Referenzpunkte zu unserer Wirklichkeit verstehen. Der ursprüngliche Charakter des Ausgangsmaterials wird mit Hilfe der Fotografie in neue Zusammenhänge gebracht und somit in eine andere Ebene transferiert. Nicht nur vom dreidimensionalen Raum in die zweidimensionale Fläche – Faktum und Fiktion, werden bei genauem Wahrnehmen entlarvt. Aus harmonischen Bildkompositionen mit abgestimmten Form- und Farbverwandtschaften, die räumliche Situationen öffnen und Aus-, Durch- und Einblicke zulassen, werden Spiegel, Pappe, Papier und Folie. Die temporären Interventionen im öffentlichen Raum sind, ähnlich der fotografischen Modelle, durch Reaktionen auf eine bestimmte Situation gekennzeichnet. Die Suche nach dem geeigneten Ort findet im urbanen Kontext statt und setzt sich mit Orten des öffentlichen Lebens auseinander. Räumen, wie zum Beispiel denen des ÖPNVs, wird in ihrer Alltäglichkeit oftmals keine besondere Beachtung geschenkt, da sie in erster Linie der alltäglichen Funktionalität dienen. Das „Bewusst-Werden-Lassen“ urbaner Lebenswelten und die Interpretation im Kontext des künstlerischen Vokabulars, bildenden Ausgangspunkt dieser ephemeren Erscheinungen.
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"Und daß ich so viel bezeuge, ist mir noch nicht genug. Es lohnt sich auf der Erde zu leben: ein Tag, ein Fest mit Z. lehrte mich die Erde lieben.
›War das – das Leben?‹ will ich zum Tode sprechen. ›Wohlan! Noch einmal!‹"
Objekte, Installationen, Malerei und Video von Dominik Sartor im Ausstellungsraum des Büro für Brauchbarkeit
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Lithografien und Radierungen von Jasper Hoovers (NL)
‘The visual nature of dreams is generally highly phantasmagoric; that is different locations and objects continuously blend into each other. The visuals (including locations, characters/people, objects/artifacts) are generally reflective of a person’s memories and experiences, but often take on highly exaggerated and bizarre forms.’This is the keysentence Jasper Hoover works. He makes a translation from structures one can find in dreamprocesses to a visual language. He realizes his images by Lithography. By using different layers in one image he connects to the conceptual content, both form and content. Possible themes are for instance: transformation, phantasmagorie, free association, the lack of logic, the narrative, memories, shapeshifting, different realities, the unconscious and the ‘uncanny’ (familiar and foreign at the same time).
The proces of his work is not about searching for the meaning of the content of the different images but about using the structures that are specific for dreams as a drawing- and paintingtool. Important is that his imagery is found in the grey area of searching but not finding the final concept. His imagery is in that sense vague, could lead to new meanings and is ambiguous. There is never one single content present. -
FUR YOUR EYES ONLY
4 ausgewählte interaktive Werke von //////////fur//// vor ihrer Osteuropareise
Unsere hauseigene Künstlergruppe //////////fur//// bereitet sich momentan mit Spitzenpraktikant Dimitri "Timmy" Steinel auf eine große Ausstellungsreihe "Spieltrieb" in Osteuropa vor. Manche Werke wurden aus dem Depot geholt und überarbeitet, andere wurden speziell für diese im Herbst beginnende Osteuropatournee konzipiert und realisiert.In einer Preview Ausstellung in unserem Ausstellungsraum in Köln-Kalk werden 3 Werke dieser Ausstellung gezeigt:
the ////furer////: bis zu 7 Reden der skrupelosesten Diktatoren, wichtigsten Politiker und beliebtesten Anführer der Weltgeschichte werden von einer Holzpuppe rezitiert.
Snake Pit (mehr Infos siehe unten): 2 Spieler diktieren in der Neuinterpretation dieses Spieleklassikers die Richtung der beiden Schlangen über vier Bodenschalter. Achtung: Chaos!
His Master's Voice: remastered Version der gesangsgesteuerten Kugelroboter.
Die Ausstellung "SPIELTRIEB" des Goethe-Instituts Krakau zeigt Werke von /////////fur////.
Von September 2013 bis 2016 tourt die Ausstellungsreihe in Zusammenarbeit mit lokalen Institutionen durch folgende Städte in Osteuropa:21.10. - 23.11.2013 Galerija Vžigalica in Ljubljana, Slovenien
04.09. - 05.10.2014 Bunkier Sztuki in Krakau, Polen
03.09. - 04.10.2015 DIG Gallery in Kosice, Slowakei
19.03. - 17.05.2015 Ludwig Museum in Budapest, Ungarn
23.10. -22.11.2015 Estnisches Architekturmuseum in Tallinn, EstlandTermine und Orte in Prag, Budapest und weiteren Städten werden noch bekannt gegeben.
SNAKEPIT
Snake, der Video Game Klassiker aus der Kreidezeit der Computerspiele, treuer Wegbegleiter auf Nokia Mobiltelefonen und trostlosen MS-DOS office punk PCs wird von //////////fur//// als real world 2 player game neu interpretiert. Wie im Original gilt es die eigene Schlange geschickt über das Spielfeld zu steuern, ohne sich in den eigenen oder in den gegnerischen Schwanz zu beißen. Das Setup besteht aus einer großformatigen Bodenprojektion, an dessen vier Außenkanten verteilt 4 gelbe und 4 rote Fußtaster montiert sind. Durch Treten auf eben diese Taster steuern die Spieler die Richtung der Schlange. Was am Anfang noch als gemächliches Spielchen beginnt, steigert sich im Laufe des Spiels zu einem wilden, Action geladenem jump and run game, bei dem körperliche Koordinationsfähigkeit sowie geistige Frische gefordert sind. Kreuzen sich die Laufwege der Kontrahenten zunächst nur zufällig, gewinnt das Spiel im weiteren Verlauf durch kleine Unsportlichkeiten wie absichtliches Beinstellen oder Schubsen zusätzlich an Attraktion.